#2 Mitarbeiterschulung | Welches Format für welche Bedürfnisse?

Mai 8, 2017

In unserem letzten Blogbost haben wir über verschiedene Szenarien und Formen von Online-Trainings gesprochen. Nun wäre die nächste Frage: welches Szenario erfüllt welche Zwecke und welche Bedürfnisse? Welche Art von Training brauche ich? Abhängig vom Ziel Ihres Trainings und der Frage, ob derselbe Inhalt in der Zukunft auch für andere relevant sein könnte, können Sie diese Frage beantworten.

 

 

Der Zweck Ihres Trainings

Die erste Frage, die es zu beantworten gilt, ist: Was ist der Zweck Ihres Trainings?
Möchten Sie gerne Regeln und Standards kommunizieren? Möchten Sie gerne Prozesse vermitteln? Ist das Ziel Ihres Trainings, Teilnehmende zur Reflexion von vergangenen Erfahrungen zu motivieren und daraus ein Fazit für die Zukunft daraus zu ziehen? Brauchen Sie einen Onboarding Kurs für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Oder müssen Sie neue Trends und Entwicklungen präsentieren?

Die erste Frage: Was ist der Zweck Ihres Trainings?

Wie Sie schon sehen, gibt es viele Möglichkeiten wenn es um Gründe geht, ein Online-Training anzubieten. Zu Beginn bereits einmal aufmerksam an das Ende des Trainingsprozesses zu schauen und sich zu fragen „Was möchte ich erreichen“ ist nicht nur essentiell, um gewissen Lernziele tatsächlich zu erreichen, es spart auch Zeit und ist um einiges effektiver, als, nun, diesen Schritt nicht zu gehen und das Ziel zu wenig im Blick zu haben.

 

Neue Trends und Updates präsentieren

Ein On-Demand-Training zu entwickelnt kostet Zeit und personelle, als auch finanzielle Ressourcen. Das macht es nicht rentabel für die Präsentation von Updates und neuen Trends: bis die Produktion beendet ist sind die Neuigkeiten möglicherweise gar nicht mehr aktuell und Trends sind wahrscheinlich schon Teil Ihres Arbeitsalltags geworden. Sparen Sie sich den Aufwand und kommunizieren Sie die Neuigkeiten durch ein Live-Format, wie beispielsweise einer Präsentation, einen Workshop oder durch ein Webinar.

 

Gemeinsames Erarbeiten von Inhalten

Alle Szenarien, welche die aktive Mitarbeit von Teilnehmenden in den Lernprozess einbeziehen (wie z.B. Reflexion, Brainstorming oder Diskussionen) brauchen eine Form von Live-Training, wie beispielsweise ein Webinar oder ein Seminar. Darüber hinaus brauchen Sie Prozesse, die für eine angenehmen Umgebung sorgen, um aktive Beiträge nicht nur möglich machen sondern auch herauszufordern.

Trainings, welche auf die verschiedenen Hintergründe und spezifischen Kontexte der Teilnehmenden Rücksicht nehmen sind besonders relevant für die jeweiligen Teilnehmenden. Um dieses Level an Relevanz und qualitativem Wert zu erreichen, muss den Phasen der Zusammenarbeit ein beträchtlicher Raum in diesen Trainings eingeräumt werden. Da viele der Inhalte nicht vorbereitet werden müssen, sondern gemeinsam erarbeitet werden, sind in diesem Fall die Vorbereitungsaufwände niedriger.

Die zweite Frage: Werden dieselben Inhalte in der Zukunft für andere relevant sein?

 

Onboarding von neuen Mitarbeitern

Die zweite Frage, die Sie sich stellen sollten, um über ein passendes Trainingsformat zu entscheiden ist: Werden dieselben Inhalte in der Zukunft auch für andere relevant sein? Können Sie diese Frage mit einem definitiven „Ja“ beantworten, so lohnt es sich, die Produktion eines On-Demand Trainings in Erwägung zu ziehen. Das bekannteste Beispiel für dieses Trainingsformat sind Onboardings. Neue Mitarbeiter müssen mit der Unternehmenskultur vertraut gemacht werden, mit dem Leitbild und der Vision des Unternehmens, mit den Zielen und den relevanten Kommunikationskanälen. Außerdem lohnt es sich ihnen einen Überblick zu geben, welche Kollegen welche Expertise besitzen und an wen sie sich in welchem Fall wenden können. Darüber hinaus müssen Sie noch die verwendete Software des Unternehmens kennenlernen und nicht zuletzt geht es natürlich um die erforderlichen Fertigkeiten, die nötig sind, um den eigenen Aufgaben gerecht zu werden.

Dieselben Inhalte müssen meist von einer nicht unrelevanten Zahl an Mitarbeitern erworben werden und das oft mehrmals innerhalb eines Jahres. Warum also kein interaktives On-Demand Training entwickeln, das jedem Lernenden ermöglicht, in der eigenen Geschwindigkeit neue Inhalte zu verarbeiten, was durch Gamification-Elemente die Motivation hält und welches die zeitlichen Ressourcen jener Kollegen schont, die in der Einarbeitungsphase oft zu Fragen hinzugezogen werden?

Ein Best-Practice Beispiel aus unserer Erfahrung: Geben Sie allen Lernenden an mehreren Stellen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die während des On-Demand-Trainings auftauchen könnten. Vielleicht möchten Sie ein Buddyprogramm in Erwägung ziehen, welches jedem neuen Mitarbeiter eine Kollegin oder einen Kollegen zur Seite stellt, einen „Buddy“ (= engl. für Freund) als Ansprechpartner? Eine weitere Möglchkeit wäre, ein On-Demand-Training mit einem Workshop zu verbinden, wo die Teilnehmenden sich vor oder/und nach dem Training treffen, um über die Inhalte zu sprechen und wo offene Fragen beantwortet werden können. Abhängig von der Menge der Inhalte sollten Sie auch mehrere Workshops während des Trainingszeitraums in Erwägung ziehen. Da die „Newbies“ zu diesem Zeitpunkt bereits mit den Basics vertraut sind, werden diese Workshops nur einen Bruchteil der üblichen Zeit in Anspruch nehmen und weitaus effektiver sein.

 

Prozesse vermitteln

Sind es nicht die Mitarbeiter, die an gegebene Prozesse gewöhnt werden müssen, aber vielmehr neue Prozesse, die in einem Unternehmen eingeführt werden, so gelten auch hier dieselben Vorteile von On-Demand-Trainings: eine Gruppe von beträchtlicher Größe muss neue Fertigkeiten innerhalb einer bestimmten Zeit erwerben. Mehrere Lerntypen anzusprechen, Mitarbeiten die Möglichkeit zu geben, in der eigenen Geschwindigkeit zu lernen und nicht nur zuzuhören, sondern relativ rasch ins „Doing“, also ins Handeln überzugehen und Ergebnisse sichtbar zu machen, steigert den Lerneffekt und die Motivation der Lernenden erheblich. Auch in diesem Fall ist es empfehlenswert, einen Follow-Up Workshop anzubieten, wo die Lernenden eine Chance bekommen, unbeantwortete Fragen zu besprechen.

 

Regeln und Standards vermitteln

Wie lernen Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen Ihre Compliance-Standards kennen? Standards – welche meist gekommen sind, um zu bleiben – müssen immer wieder vermittelt werden: sowohl an neue Mitarbeiter, die ins Unternehmen kommen als auch an jene, die bereits seit einigen Jahren im Team sind und ein Update brauchen. Inhalte wie diese mögen manchen „trocken“ und langweilig erscheinen, ein Grund dafür, verschiedene Lerntypen durch mehrere Arten von Input anzusprechen. Dies kann wiederum ein On-Demand-Training anbieten, da hier visueller Input (Videos, Fotos, Grafiken, etc.) mit Audioinput (Podcasts, Aufzeichnungen, etc.) und Text gemischt werden können. Manche Lernmanagementsysteme (LMS) erlauben sogar, externen Inhalte (z.B. Webseiten) einzubinden. Wenn wir bei dem Beispiel Compliance bleiben, so müssen Lernende mit neuer Terminologie vertraut gemacht werden, ohne deren Verständnis Themen noch komplexer erscheinen könnten, als sie sind. Aus diesem Grund ist es auch besonders wichtig, dass Lernende in ihrer eigenen Geschwindkeit lernen können.

Zusammenfassend sind es zwei Fragen, die für eine Entscheidung über das passende Trainingsformat relevant sind: (1) Sie müssen sich über den Zweck Ihres Trainings Gedanken machen und (2) Sie müssen herausfinden, ob derselbe Inhalt in Zukunft auch für andere relevant sein könnte. Auf Basis dieser Guideline haben wir hier noch ein paar Beispiele für Sie zusammengefasst:

Live Training On-Demand-Training
(eventuell in Kombination mit Ansprechpartnern oder mit einem Live-Format)
Neue Trends und Updates präsentieren Onboarding von neuen Mitarbeitern
Gemeinsam Erarbeitung von Inhalten
(z.B. Brainstorming, Reflexion, Diskussion, …)
Regeln und Standards vermitteln
(z.B. Compliance Basics)
Prozesse vermitteln

(z.B. Wie funktioniert diese Software?
Wie stelle ich einen Urlaubsantrag?)

… Ihre Ideen … … Ihre Ideen …

Welche anderen Einsatzszenarios fallen Ihnen ein, die hier nicht erwähnt wurden? Haben Sie bereits Erfahrungen, die Sie gerne teilen würden? Wir freuen uns immer über Feedback und auf Ihre Kommentare.

Im nächsten Teil unserer Serie werden wir uns einen Trend näher ansehen, der in vieler Munde ist: „Social Learning“. Was versteckt sich hinter diesem Begriff und was müssen wir beachten, wenn wir dieses neue Lernformat ausprobieren möchten? Bald geht’s weiter.

 

Die Autorin

Kerstin Schachinger unterstützt das Team von Pokeshot als Workplace Learning Beraterin. Ihre Erfahrungen als Trainerin in der Erwachsenenbildung und im Unternehmensbereich in Wien und Berlin kombiniert sie mit ihrer Liebe zur Contenterstellung, um zu den Themen Instructional Design, sowie Workshop- und Webinarmoderation zu beraten. Ihren linguistischen Hintergrund setzt sie zur Aufbereitung von komplexen Informationen in einfache Kommunikationshäppchen ein, um eine große Varietät an Zielgruppen bei der Gestaltung von effektivem Wissensmanagement zu unterstützen.

 

 

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