Enterprise Business Collaboration 2017: Das „Warum“ ist klar – jetzt geht’s ums „Wie“

Oktober 26, 2017

Wir sehen uns im Schwimmbad!

Die „Enterprise Business Collaboration“ (EBC) fand dieses Jahr vom 18. bis 19. September im Stadtbad Oderberger in Berlin statt. Ja, Sie haben richtig gelesen: Die Teilnehmer saßen tatsächlich auch direkt über einem Schwimmbecken. Das ursprünglich im Jahr 1902 als reine Schwimmhalle eröffnete Stadtbad ist mittlerweile zu einer Event-Location umgerüstet worden – unter anderem gibt es einen ausfahrbaren Boden über dem großen Becken. So wird aus der Schwimmhalle ein Ort, an dem Konferenzen oder andere Events stattfinden können. Und irgendwie passte der Standort auch thematisch zu einer sich verändernden Technologie in traditionsreichen Unternehmen.

 

Social Collaboration: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Die Teilnehmer der EBC – Vertreter aus mittelgroßen bis großen Unternehmen – trafen sich dem Titel der Konferenz gemäß, um über „Social Collaboration“ (dt. Soziale Zusammenarbeit) zu diskutieren. Der erste Tag begann mit dem EBC-Vorsitzenden Dr. Michal Tsur, dem Mitbegründer, Vorsitzenden & CMO von Kaltura Inc., der einige aufschlussreiche Vergleiche zwischen den Vorjahren und dem diesjährigen EBC zog:

  • Stellenbezeichnungen haben sich geändert – von integrierter Technik und benutzen Tools hin zu solchen, die Werte wiederspiegeln. Das ist ein Zeichen dafür, das Unternehmen ihre Ansichten über diejenigen verändern, die mit Tools für Social Collaboration arbeiten.
  • In der Vergangenheit konzentrierte sich die Konferenz auf das „Warum“ von Social Collaboration – inzwischen jedoch haben viele Unternehmen mit Digitalisierungsmaßnahmen begonnen, sodass sie das „Wie“, also Erfahrungen und Best Practices, teilen können.

Alle Konferenzteilnehmer stimmten darin überein, dass Social Collaboration sowie die Tools, die es ermöglichen, von großem Wert sind. Aber wie lassen sich wichtige Entscheidungsträger in Unternehmen von der Notwendigkeit von Social Collaboration überzeugen?

Christian Heraty, Senior Consultant bei Infocentric (Schweiz), riet, das zu vermeiden, was er als „ROI-Falle“ bezeichnet. Der ROI sei manchmal fälschlicherweise allein auf Geld ausgerichtet – eigentlich aber ginge es vielmehr um Werte. Eine Möglichkeit, Entscheidungsträger zu überzeugen, lautete: „Würden Ihre Mitarbeiter das Intranet vermissen, wenn es ausgeschaltet wäre?“ „Würden Sie Ihren Schreibtisch vermissen, wenn Sie zur Arbeit kämen und er nicht da wäre?“ Die Antwort: Obwohl das Intranet nicht physisch ist, wäre es wahrscheinlich nicht mehr möglich, ohne es zu arbeiten.

Es empfiehlt sich argumentativ genau bei den Themen einzuhaken, an denen die Entscheidungsträger interessiert sind – schließlich müssen sie in ihrer Arbeit vor ähnlichen Problemen wie alle anderen. Außerdem: Halten Sie Ihre Präsentation möglichst kurz – nutzen Sie maximal sechs Slides, besser weniger – denn jeder wertschätzt seine Zeit.

 

Ein Ökosystem der Konnektivität

Mitarbeiter werden ständig mit Tools wie Sharepoint, Yammer, usw. bombardiert – doch welche Anwendung nutzen sie zuerst und wie nutzen sie diese? Federico Casalegno Ph.D., Gründer und Direktor des MIT Design Lab, stellte eine Zukunft vor, in der Tools ab dem ersten Tag in einem Ökosystem der Konnektivität integriert werden.

Als Beispiel führte er ein Tesla-Auto an: Der Besitzer hat eine App auf seinem Smartphone, mit der das Auto gestartet und aus der Garage gefahren werden kann. Natürlich muss das Garagentor zuerst geöffnet werden – also erwirbt der Besitzer ein Add-on für seine App, das mit der Garage kommunizieren kann.

Was hat dieses Beispiel jetzt mit Social Collaboration zu tun? Ganz einfach: In einer modernen Arbeitsumgebung sollten Werkzeuge wie das Tesla-Auto und das Garagentor nahtlos miteinander arbeiten. Das bisherige An- und Abmelden in verschiedenen Tools, die sowieso miteinander kommunizieren, sollte deshalb aufgeräumt werden und in einer einfachen und übersichtlichen Benutzeroberfläche zusammenkommen. Noch ein wenig weitergedacht: Auch Mitarbeiter müssen sich für alle benutzen Tools nur ein einziges Mal anmelden – die Rede ist natürlich vom Single Sign-on (SSO).

Volker Müller-Lausus, Vizepräsident von Workplace Services Telekom IT der Deutsche Telekom AG, arbeitet an dem Traum eines multinationalen Unternehmens. Er steigert Produktivität mithilfe der Digitalisierung durch ein modernes und mobiles Service-Portfolio. Obwohl die Telekom ihre Dienste rationalisiert und mehr Funktionen von Office 365 nutzt, bindet Volker Müller-Lausus einen Best-of-Breed-Ansatz in die Anbieterstrategie der Telekom ein. Er sucht nach Anbietern, die hohe Servicequalität bieten, andere Dienste integrieren und eine SSO-Authentifizierung ermöglichen.

 

Hindernisse auf der Reise

Ein Intranet oder ein Tool für Social Collaboration (wie Jive oder Sharepoint) einzurichten ist die eine Sache. Haben Sie das getan, müssen Sie noch einiges dafür tun, um eine hohe Akzeptanzrate zu erreichen.Abbrechen nach 15–20 Prozent der Nutzung

  • Sharepoint wird als gemeinsam genutztes Laufwerk genutzt
  • Early Adopters, die andere Mitarbeiter unterstützen sollen, tun dies nicht
  • Mangelndes Verständnis der Mitarbeiter für die Notwendigkeit von alten auf neue Tools umzusteigen
  • Mitarbeiter nehmen „Social Learning“-Angebote nur langsam an
  • Lernwerkzeuge sind nicht in den Tools für Social Collaboration oder im Intranet eingebettet

Richard Bloomfield (Transformation Communication Leader, GE Corporate) half seiner Firma, sich von einem vertikalen Unternehmen in ein horizontales Unternehmen zu verwandeln. Dabei durchlief das Unternehmen einen enormen Wandel. Er teilte seine Erfahrungen mit den Konferenzteilnehmern und stellte seine Roadmap zur Transformation vor.

Um den Wandel zu vollziehen nutzen sie sogenannte „Pulse Surveys“ mit 30, 60 oder 90 Tagen Dauer. Diese halfen einerseits eng mit dem Management zusammenzuarbeiten und zeigten andererseits die Ergebnisse der Bemühungen. Sie fanden heraus, dass es vor allem vier Elemente gibt, die für die Schaffung von Collaboration entscheidend sind:

  • Es braucht Raum für Wachstum: Ein Unternehmen benötigt Ressourcen, um Wissen zu erneuern und zu teilen. (Sie führten dafür Yammer und Sourcing.ge.com (Intranet) ein.) Es braucht ausreichend Inhalte und Unterstützung bei Fragen.
  • Vorbilder müssen gefeiert werden.
  • Ein gemeinsamer Arbeitsrhythmus muss gefunden werden.
  • Es braucht transparente Metriken: Diese sollten alle an einer Stelle abgerufen werden können. Teams sollten mit einer Art Punktesystem bewertet werden, je nach Grad ihrer Annahme der Social Collaboration.

 

Download PDF für mehr Ergebnisse oder besuchen Sie die Website der Enterprise Business Collaboration.

Wie geht es weiter?

In gewisser Weise fanden viele der Konferenzbesucher darin Trost, dass sie keineswegs allein vor den Problemen stehen, die eine Einführung von Social Collaboration mit sich bringt. Durch viele großartige Präsentationen und den Erfahrungsaustausch wurden einige Schlussfolgerungen zur Best-Practice gezogen:

  • Suchen und Verwenden von Tools, die sich verknüpfen lassen, damit Mitarbeiter alles an einem Ort finden können
  • Darauf achten, jeden Mitarbeiter richtig an Bord zu holen und zu trainieren
  • Identifizieren und Belohnen von Early Adopters – sie sind die „Zugpferde“, die andere „mitziehen“
  • Sicherstellen, dass Ressourcen und Support leicht zugänglich sind
  • Definieren von Metriken, die Anreize für die priorisierte Verwendung von Social Collaboration bieten

 

Über die Autorin:
Marisa ist seit September bei Pokeshot, um das Sales Team zu unterstützen. Ihre Aufgaben umfassen dabei u.a. die Etablierung von Pokeshot in der Jive-Community, die Förderung von SmarterPath im deutschen Markt sowie die Generierung von neuen Kunden in Europa. Bevor Marisa zu Pokeshot kam, hat sie ein Studium an der UC San Diego im Bereich Visual Arts und Management Science abgeschlossen. In ihrer Freizeit tritt Marisa regelmäßig in Improvisationstheatergruppen und gelegentlich als Stand-Up-Komiker auf.

 

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